129 akten
Randnotitzen
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Hätten wir Humor, fänden wir das lustig

Bilder ohne Ende

Wo der Verfassungsschutz rumsteht, macht er auch Bilder. Gut 300 davon werden im Dezember 2005 an das BKA gegeben, das nun auf zwei CDs Fotos von Personen hat, die bei „internen Anti-G8-Vorbereitungstreffen“ im Juni und August desselben Jahres gewesen sein sollen. Was das BKA damit will, ist völlig unklar, erst einmal fällt den Beamt_innen anscheinend nichts besseres ein, als alle auszudrucken und in einen der Ordner zu packen. Unkommentiert. Ob sie noch weiter mit den Fotos arbeiten oder sie in anderen Verfahren auftauchen, ist aus der Akte nicht ersichtlich.

Auch ein Vorbereitungstreffen im Januar 2006 findet denselben Weg in die Akten. In dem Fall wurden gleich mal alle Personen fotografiert, die im besagten Zeitraum den Mehringhof betreten oder verlassen hatten. Gut 750 Bilder – wieder zwei Ordner voll.

Die bösen linken Medien

Über 200 Seiten befassen sich mit einigen wenigen Publikationen in der linken Medienlandschaft. Hier steht z.B., was das BKA zur „analyse & kritik“ herausgefunden hat. Diese wird für eine Auswertung linken „Schriftguts“ von der Polizei „beschafft“ und archiviert. Nach einer abgetippten Selbstdarstellung der ak folgt das Impressum und eine Aufzählung der Ausgaben, in denen es Artikel zum G8-Gipfel in Heiligendamm gibt. Eine nicht abschließende eineinhalbseitige Liste nennt Autor_innen der ak, bevor zum Abschluss die ak mit der Interventionistischen Linken in Verbindung gebracht wird.

Es folgen die radikal Nr. 159 in Komplettkopie nebst einer 24-seitigen Auswertung eines Artikels „Eine Antwort der ,Autonomen Gruppen‘ auf das schriftliche Interview mit der (mg)“, dann unkommentierte Kopien aus der radikal 158 und eine Kopie der Interim Sonderausgabe Nr. 498 „Runder Tisch der Militanten“, sowie der Interim 539. Eine Textanalyse des Aufrufs zu einem Volxsport Aktionsmonat in Berlin rundet das Ganze ab.

Musik und Alkohol

Ende April 2007 findet ein Musik-Festival gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm statt. Der Verfassungsschutz wittert Böses und schreibt seitenweise Szeneerkentnisse auf.

Beteiligt haben sich internationale Punk-, Ska- und Folk-Bands (so der VS), um Einnahmen zu machen, die dem Widerstand gegen den G8-Gipfel zufließen sollen. Bereits zu Veranstaltungsbeginn stellt der VS einen starken, wenn auch alkoholisierten Zustrom von Öffentlichkeit fest. Unter den Besucher_innen wollen sie elf politische Gruppen erkannt haben und beinahe 50 Einzelpersonen.

Der VS stellt eine Wanderbewegung zwischen Veranstaltungsgelände und Tankstellenshop fest und auch einen Aufruf zu einer Spontandemonstration, die anscheinend nicht stattfindet. Abgesehen von den vor dem Festival anstehenden Leuten, so stellt der VS darüber hinaus fest, war die Veranstaltung störungsfrei.

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