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Autonome
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Autonome in Bewegung

Das BKA und der VS müssen schränkeweise Kopien des bei Assoziation A erschienenen Standardwerks „Autonome in Bewegung“ haben. Nicht nur, dass eine ausführliche Beschreibung des Buches die Akte gewissermaßen eröffnet, immer wieder finden sich auch Zitate aus dem Buch (die irgendwas belegen sollen) und für alle Betroffenen, die es nicht ohnehin im Schrank stehen haben gibt es auch noch eine Komplettkopie in einem der drei das Buch behandelnden Akten – Ordner. Bei so viel Werbung lohnt sich ein Blick darauf, was der Verfassungsschutz so davon hält.

Was wäre eine Inhaltsangabe ohne eine Vorbemerkung?

Dort hat man das Buch offensichtlich schon erwartet, in einer Vorbemerkung wird festgestellt, dass die Verlagsankündigung Hoffnung auf Frühjahr 2003 macht, es dann aber doch erst im Juni erscheint. Mitte Oktober ist es dann gelesen und schon wird fleißig an einer Zusammenfassung wohl als ersten Schritt für die folgende Kriminalisierung gearbeitet. Das Buch sei ein Mix aus persönlich erlebtem und Reflektionen der Autoren, die die Geschichte der Autonomen Bewegung aufarbeiten und politisch einordnen würden. Das Buch sei im wesentlichen aus einer Kreuzberger Perspektive geschrieben. Trotz anonymem Autorenkollektiv legt der VS fest: kein Wunder, aus Kreuzberg kämen die Autoren ja auch her. Auf Grund der Verjährungsfristen seien hauptsächlich Aktionen aus den 80er-Jahren beschrieben mit der Intention, eine Diskussion um radikale militante Politik auch in der Gegenwart zu starten.

Inhaltsangabe

Nach Hinweisen zu Layout und Gliederung will der VS drei Grundthemen erkannt haben: a: die Hausbesetzer_innen in West-Berlin (80er), die er stellvertretend für jede Bewegung beschrieben sieht; b: die autonome Kleingruppen-Militanz und deren Höhepunkte und c: die Kampagne gegen das Treffen des IWF 1988.

Nicht sehr originell mit den Original-Überschriften versehen wird dann auf jeden Themen-Block gesondert eingegangen. Das ganze zieht sich seitenlang und ist im wesentlichen eine Inhaltsangabe. Der Blick wird hier hauptsächlich auf Text-Stellen gelegt, die das Autorenkollektiv in den Augen des VS als kriminell, also böse, erscheinen lassen. Abgerundet wird das ganze durch eine Auswahl an besonders schönen Episoden, die jeweils am Ende der einzelnen Blöcke aufgeführt werden. Bleibt spannend, wie sie das Heft, das du gerade liest in ihre Schubladen ordnen werden.

Kurzbewertung

Die Bewertung am Ende ist ein Witz. Nach immerhin 13 Seiten wird das Buch dann eingeordnet. In ganzen 13 Zeilen redet der_die Verfassungsschützer_in ein bisschen über die Lage der Literatur über Autonome (die in der Regel von diesen selbst geschrieben sei) und stellt dann fest, dass „Autonome in Bewegung“ als Rohmaterial für weitere Forschung dienen könne und durch seinen Einblick in die Denk- und Handlungsmuster der Autonomen für eine wissenschaftliche Arbeit interessant sei.

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